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Widmung

Dem, was andere schon sagten, kann ich nichts Neues hinzufügen; zudem bin ich kein begabter Poet. Ich gebe nicht vor, anderen von Nutzen zu sein: Um meinen eigenen Geist zu üben, habe ich dieses Werk verfaßt.

Ahimsayama

Was versteht man unter "dem Weg" in der Spiritualität?




Was versteht man unter "dem Weg" in der Spiritualität?

Als ich vor vielen Jahren psychisch erkrankte und mein Leben in sich zusammenbrach, war das für mich, wie für viele von uns auch, ein Schock. Dinge passierten einfach mit mir. Ohnmacht, Verwirrung, Angst, Hoffnungslosigkeit und vieles andere mehr. Gewitter in meinem Kopf. Meine Gefühle fuhren Achterbahn. Doch was mich am meisten belastete, war die Tatsache, daß ich die Kontrolle über mich und mein Leben verloren hatte. Mehr noch. Meine Gedanke kreisten, ohne daß ich irgendeinen Einfluß gehabt hätte. Tausendmal gedacht, durchgekaut und ausgespuckt, keine Lösung war zu finden. Sie begannen stets aufs Neue. Ohne Anfang. Kein Ende war abzusehen. Und täglich grüßte das Murmeltier. Meine anfängliche Lösung lag im Alkohol. Endlich Ruhe im Oberstübchen. Wenigstens für einige Stunden. Mir war klar, so konnte das alles nicht weitergehen. . .

Immer schön Kopf hoch, damit das Krönchen nicht fällt

JAWOLL, immer schön Kopf hoch! Sich nicht gehen lassen! Haltung bewahren! Sich nicht unterkriegen lassen! Das Leben geht weiter! Das stimmt total! Und es ist total bescheuert!

1. Variation: Es stimmt nicht! Du liegst am Boden, weil du enttäuscht bist. Du hast keine Lust mehr. Es ist viel zu anstrengend. Du bist in einer Krise und weißt keinen Ausweg. Du kannst einfach nicht mehr. Punkt. Und fertig. Es muss auch mal erlaubt sein, liegenzubleiben! Wenn es halt einfach nicht mehr geht. Ohne Diskussion und ohne weiteres Gelaber! Ohne Aufmunterungen, weil sie dir auf die Nerven gehen! Immer diese Schönredner. Die sind noch nie im Sumpf gewesen! Jedes ihrer "schönen" Worte treibt dich noch mehr in die Depression. Die Krone, die gefallen ist, rutscht in immer weiterer Ferne. Außerdem ist es ganz gut, sich manchmal in seinem Elend zu suhlen. Nicht wahr?

2. Variation: Es stimmt! Du bist verantwortlich für dein Leben! Niemand sonst. Auf wen wartest du? Wer soll dich jetzt schon wieder retten? Es ist schlimm, aber nicht so schlimm als das du nicht wieder aufstehen könntest. Etwas geht noch. Wenn nicht jetzt, dann aber bestimmt in ein paar Mintuten. Oder in ein paar Stunden oder in ein paar Tagen. Irgend etwas wird irgendwann wieder gehen. Niemand schafft es, so lange am Boden liegen zu bleiben bis der Tod eintritt. Irgendwann stehst du auf. Du bist fertig mit deinen Elendsgefühlen. Du bist erschöpft vom Heulen. Du findest jede Alternative besser als liegen zu bleiben. Durch eine Krise musst du nur hindurch. Das ist der Sinn. Nicht drin stecken bleiben.

3. Variation: Es stimmt und es stimmt nicht! Und es stimmt beides zugleich! Alles zu seiner Zeit! Und jeder ist da anders! Wenn du aufhörst zu werten, darf alles so kommen, wie es kommt. Du fällst und bist fertig. Dann ist das so. Oder du stehst auf, weil du ein Aufsteher bist. Dann ist das auch so. Es ist dein Leben und du entscheidest, wie du es machst, oder?
www.matthias-koenning.de

4. Variation: Ob man sich erhebt, steht, geht, etwas tut oder mit etwas aufhört – man sammle den Geist stets auf das Tun selbst und nicht auf die Beziehung, die man zum Handelnden oder seinem Charakter oder Wert hat…
Man übe einfach nur die Sammlung des Geistes auf das Tun selbst, und so wird man ihn als ein geschicktes Mittel verstehen, das einem zur Stille des Geistes, zu Verwirklichung, Einsicht und Weisheit verhilft.
Ashvagosha (* um 80 – 150)

Variation 4, das ist der Weg der Spiritualität
Ja, der Weg. Wohl haben manche schon gehört: „Es gibt keinen Weg, da alles schon da ist“, aber das fühlt sich für dich nun mal wie ein Weg an. Der Verstand kennt den Weg, in dem er sich technisches und funktionales Wissen aneignet, um voran zu kommen. Auf dem spirituellen Weg ist es fast umgekehrt. Hier geht es um Wahrnehmungen. Wenn du es schaffst, dein Wissen, deine Gedanken, deine Ideen und Techniken zu lassen, entsteht eine stille Lücke, wo pure Wahrnehmung erst passieren kann. Ja, und da ist der Satz wieder: „Es ist alles schon da“. Deshalb geht es nur darum, in dir wahrnehmend zu beobachten.

Die Voraussetzung dafür ist Stille. Bei den uns andauernd bombardierenden Gedanken aus dem Verstand ist das Erleben der wirklichen Stille kaum möglich. Erst in der absoluten Stille, dieser tieferen Seins-Ebene, verlieren alle Ideen und Konzepte ihr Fundament und zerplatzen wie Luftblasen. Wenn ich von Stille rede, verstehe ich darunter nicht die Abwesenheit von Lärm und auch nicht eine Meditation, um die Gedanken zu verringern. Ich meine den völligen Stillstand deiner Gedanken oder zumindest, dass die Gedanken im Erleben verblassen, sich entfernen und damit an Wirkungskraft verlieren.

Jegliche Erwartung und ein „Verstehen wollen“ killt die bewusste Wahrnehmung der Stille im Jetzt.

Ob man sich erhebt, steht, geht, etwas tut oder mit etwas aufhört – man sammle den Geist stets auf das Tun selbst und nicht auf die Beziehung, die man zum Handelnden oder seinem Charakter oder Wert hat…
Man übe einfach nur die Sammlung des Geistes auf das Tun selbst, und so wird man ihn als ein geschicktes Mittel verstehen, das einem zur Stille des Geistes, zu Verwirklichung, Einsicht und Weisheit verhilft.

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